Ungleichungen weiter auflösen! Fachtag ermöglichte Einblicke in die Praxis der Gleichstellungsarbeit vom Studium bis zur Professur
Bei einem Blick auf die Anteile von Studentinnen und Wissenschaftlerinnen auf den verschiedenen Stufen der wissenschaftlichen Karriere fällt vor allem eins auf: Je höher die Stufe, desto weniger werden es.
Ausgehend von dieser Situation, die sich in den letzten Jahren nur in sehr kleinen Schritten zu verbessern scheint, hatten wir Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis zu unserem Fachtag „49 % > 41 % > 21 % Ungleichungen weiter auflösen!“ am 6. November 2017 eingeladen. Zu Gast waren wir an der TU Chemnitz, dank der Unterstützung der zentralen Gleichstellungsbeauftragten Karla Kebsch.
Der Tag startete mit einem Forum zu Studium und Studiengestaltung. Dabei stellte Judith Bräuer das Niedersachsen-Technikum vor. Diese Einrichtung bietet Abiturientinnen die Möglichkeit, ein halbes Jahr dual in einem Betrieb und einer beteiligten Hochschule zu lernen, welche Chancen eine Tätigkeit im MINT-Bereich bietet. Bei Lina Taube (stellv. Frauenbeauftragte der TU Berlin) ging es hingegen darum, wie mit einer an der TU Berlin entwickelten Checkliste Studiengänge gendersensibler gestaltet und vermittelt werden können.
Im zweiten Teil ging es um Mentoring und weitere Unterstützungsangebote für Nachwuchswissenschaftlerinnen. Zunächst berichteten Maria Rosenbaum und Morena Groll (Koordinierungsstelle Genderforschung & Chancengleichheit Sachsen-Anhalt) von Erwartungen und Herausforderungen bei Mentoring-Programmen allgemein, um schließlich näher auf die gemachten Erfahrungen in Sachsen-Anhalt einzugehen. Dr. René Krempkow (derzeit HU Berlin) stellte darüber hinaus eine Studie vor, die aus der Perspektive der Personalentwicklung (auch) nach der Vereinbarkeit von wissenschaftlichem Beruf und Familie fragt und einige spannende, unerwartete Befunde zu bieten hatte.
Im letzten Block stellte Dr.in Andrea Löther (CEWS) die gerade erst veröffentlichte Evaluation des Professorinnenprogramms vor. Den Abschluss bildete schließlich Christine Deja. Das von ihr betreute Projekt PROfessur versucht promovierte Frauen für eine Karriere als Fachhochschulprofessorinnen zu gewinnen und hat zu diesem Zweck nicht zuletzt einen umfangreichen Verteiler für Ausschreibungen der beteiligten Hochschulen erarbeitet.
Außergewöhnliche Perspektiven bot als Rahmenprogramm eine Führung durch das Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU). An diesem werden – bspw. in der besichtigten E3-Forschungsfabrik – neue Produktionsverfahren der Zukunft entwickelt, die energieeffizienter, emissionsärmer und effektiver in der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine sind.
Wir danken allen Beteiligten und insb. den Referent*innen für einen gelungenen Fachtag und freuen uns auf Rückmeldungen, die uns ermöglichen in Zukunft noch besser auf Ihre Wünsche einzugehen.
Eine ausführliche Dokumentation des Fachtags einschl. der Veröffentlichung der Präsentationen ist in Arbeit.