Daten zu Gender & Diversität

Auf dieser Seite bieten wir Ihnen einen Überblick über aktuelle Studien und Statistiken im Bereich Gleichstellung und Diversity sowie zu allen verwandten Themen. Neben laufend aktualisierten Daten zur Gleichstellung an Hochschulen in Deutschland finden Sie hier einzelne Studien zum Thema für Deutschland und Europa.

Daten und Studien aus Sachsen

Präsentation zur Veranstaltungsreihe „Zahlen bitte!“

Statistische Daten sind ein wirkungsvolles Instrument, um den Stand der Geschlechtergerechtigkeit zu beleuchten und Veränderungsbedarf zu verdeutlichen. Trotzdem erleben Gleichstellungsakteur*innen viele Hürden, wenn sie ein wirkungsvolles Gender-Monitoring an ihrer Hochschule aufbauen wollen. Der Vortrag gibt einen Überblick über gängige Gleichstellungsindikatoren und deren Umsetzung und Nutzung. Mit Tipps für die Implementierung eines standardisierten Verfahrens werden insbesondere Bedarfe an unterschiedlichen Hochschulen (Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, Kunst- und Musikhochschulen oder unterschiedliche Größe) berücksichtigt. Weiter untersucht der Vortrag, wie Gleichstellungsdaten der eigenen Institutionen einzuordnen sind und zum Beispiel mit nationalen oder internationalen Daten zu vergleichen sind.

Präsentation zum Vortrag von Dr.in Andrea Löther (Externer Link)

Factbook der KCS

Ziel des Factbooks ist es, aktuelle statistische Daten zu den Themen Gleichstellung, Inklusion und Internationalisierung an sächsischen Hochschulen übersichtlich, verständlich und kompakt darzustellen. Im Bereich Geschlechtergerechtigkeit widmet sich das Factbook unter anderem dem Thema der Anteile von Frauen und Männern im Qualifikationsverlauf – also von der Studienberechtigung bis zur Professur. Erstmals wird auch der Frauenanteil der Juniorprofessor*innen vorgestellt.

Außerdem widmet sich ein größerer Abschnitt dem Bereich Inklusion. Ausführlich wird die Sonderauswertung für Sachsen der Best2 Studie „beeinträchtigt studieren“ vorgestellt, um deutlich zu machen, welche Aspekte für Studierende mit Beeinträchtigung bei der Aufnahme eines Studiums wichtig sind, welche enthinderungsbezogenen Bedarfe bereits umgesetzt werden und wo noch Handlungsmöglichkeiten bestehen. Schwerpunkte sind hierbei Nachteilsausgleiche und Beratungsangebote.

Abschließend werden Daten einer Sonderauswertung für Sachsen zur Internationalisierung im Hochschulbereich präsentiert. Neben Frauenanteile über alle akademischen Karrierestufen im Bundesländervergleich wird die Mobilität an deutschen Hochschulen vorgestellt. Alle Daten stammen aus der Erhebung des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes, der gemeinsam mit der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Hochschulrektorenkonferenz und der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein systematisches Monitoring zur Internationalisierung an den deutschen Hochschulen durchführt.

Diskriminierungsstudie an der Universität Leipzig

Die Universität Leipzig führte im Jahr 2016 eine umfassende wissenschaftliche Diskriminierungsstudie unter Beschäftigten und Studierenden durch. Die Studie bezieht sich auf den gesamten Tätigkeitszeitraum der Befragten an der Universität Leipzig. Daher sind die Zahlen nicht den Tabellen der Fragen 1 und 2 zuordenbar. Gefragt wurde unter anderem nach erlebter und beobachteter Diskriminierung. Unter allen geschilderten Diskriminierungsvorfällen betrug der Anteil der Diskriminierung unter Beschäftigten aufgrund des Geschlechts 45,7 Prozent, der Anteil aufgrund der selbstbeschriebenen bzw. fremdgelesenen sexuellen Identität 9,8 Prozent. Unter Studierenden betrug der Anteil der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts 41,7 Prozent und aufgrund der sexuellen Identität 11,7 Prozent. Mehrfachantworten waren möglich. Einen Einblick in die Studie bietet die Publikation "IMPULSE, Band 1, Du willst es doch auch! – Diskriminierungserfahrungen der Studierenden und Beschäftigten an der Universität Leipzig (Externer Link)". Die Publikation kann auch aus unserer Fachbibliothek ausgeliehen werden.

Factbook Diversity@TUD 2023 Gender - Family - Diversity

Das Factbook „Diversity@TUD“ (Externer Link) bietet eine übersichtliche Darstellung verschiedener diversitätsrelevanter Daten der TU Dresden. Für die Jahre 2021 und 2023 liegen aktuelle Daten zum Themenfeld Diversity an der TUD vor. Dabei wurden nicht nur die an der TU Dresden erhobenen Zahlen und Fakten zusammengetragen und dargestellt, sondern auch bundes- und landesweite Erhebungen in einzelnen Themenbereichen zur Einordnung vorgestellt.

Nachwuchsforschungsgruppe GAP: "Genderanteile in ESF-Projekten Hochschule und Forschung"

Frauen sind in der deutschen Forschungslandschaft nach wie vor stark unterrepräsentiert. Hinzu kommt, dass der Anteil der Wissenschaftlerinnen mit steigender Hierarchieebene abnimmt. Diese Schieflage spiegelt sich auch in der Verteilung der Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) an den sächsischen Hochschulen wider. Aus diesem Anlass haben die Technischen Universitäten Dresden, Chemnitz und Freiberg sowie die Hochschulen Mittweida und Zittau/Görlitz Wissenschaftler*innen entsandt, um interdisziplinär aufzuzeigen, welche Gründe es für die ungleiche Beteiligung der Geschlechter an Förderprojekten des ESF gibt. Darüber hinaus soll aufgezeigt werden, welche dieser Gründe im Hochschulsystem verankert sind. Der Forschungsschwerpunkt erstreckt sich dabei auf die ESF-Förderbereiche Nachwuchsgruppen, Promotionsstipendien und Studienerfolgsprojekte.

Ende des Jahres 2022 wurde die Abschlussdokumentation des ESF-Projektes (Externer Link) vorgelegt. Das Dokument enthält alle Erkenntnisse, die während der Laufzeit der Nachwuchsforschergruppe GAP (Externer Link) gewonnen werden konnten, einschließlich der daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen.

Lebenslage von lsbtiq* Personen in Sachsen

Am 22. Juni 2022 hat das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) die Studie „Lebenslagen von Isbtiq* Personen in Sachsen“ veröffentlicht. Die Studie untersucht erstmals spezifisch für Sachsen die Lebenslagen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*geschlechtlichen, intergeschlechtlichen, nicht-binären und queeren (lsbtiq*) Menschen und zeigt deren Vielfalt, Lebensqualität und Erfahrungen auf. An der Online-Befragung nahmen rund 1500 Personen teil. Zusätzlich wurde eine Strukturanalyse der Angebote in Sachsen im Bereich geschlechtliche und sexuelle Vielfalt durchgeführt. Die Studie dient als Grundlage für die Weiterentwicklung des Landesaktionsplans zur Akzeptanz vielfältiger Lebensweisen. Weitere Informationen und die vollständige Studie zum Download finden Sie auf der Seite des Freistaates Sachsen (Externer Link).

Dunkelfeldstudie zur Viktimisierung von Frauen durch häusliche Gewalt, Stalking und sexualisierte Gewalt

Die Ergebnisse der vom SMJusDEG in Auftrag gegebenen Dunkelfeldstudie zu Gewalt gegen Frauen wurden im April 2023 vorgestellt. 90 % der befragten Frauen haben bereits sexuelle Belästigung in Form von aufdringlichen Blicken, Hinterherpfeifen, unangemessenen Sprüchen und ähnliches erlebt. 30 % der Befragten wurden vergewaltigt. Die Anzeigequote liegt bei 4 bis 13 %. Insbesondere bei sexualisierter Gewalt, aber auch bei Stalking und häuslicher Gewalt ist von einer sehr hohen Dunkelziffer auszugehen. Alle Informationen sowie die Studie und die Zusammenfassung finden Sie auf der Seite des Medienservice Sachsen (Externer Link).

Fortlaufende Daten und Analysen

Daten von GESIS & CEWS

Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten

Das CEWS-Hochschulranking (Externer Link) erscheint seit 2003 alle zwei Jahre. Seit seinem ersten Erscheinen hat es sich als ein Element der Qualitätssicherung von Gleichstellung an Hochschulen etabliert, das Instrumente wie Evaluationen oder hochschulinternes Monitoring ergänzt. Ziel des Gleichstellungsrankings ist es, quantitative Gleichheiten und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern an Hochschulen im bundesweiten Vergleich darzustellen. Es bezieht sich auf den Gleichstellungsauftrag der Hochschulen.

Für Sachsen liegen für die Jahre 2021 und 2023 folgende Ergebnisse vor:

  • 2023: Das Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten 2023 (Externer Link) basiert auf den Daten der amtlichen Hochschulstatistik des Jahres 2021. In der Gesamtbewertung aller künstlerischen Hochschulen gehören die Palucca Hochschule für Tanz Dresden und die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig mit 7 von 8 Punkten zu den Besten in der Ranggruppe 2. Bei den Fachhochschulen schneidet die HTW Dresden in der Ranggruppe 3 mit einer Gesamtpunktzahl von 6 von 8 sehr gut ab. Unter den sächsischen Universitäten schneidet die Universität Leipzig am besten ab und bildet mit 7 von 12 Punkten zusammen mit 21 weiteren Universitäten die Ranggruppe 6. Zusätzlich wird ein Bundesländerranking veröffentlicht, das auf ähnlichen Indikatoren basiert. Im Länderranking werden drei Ranggruppen gebildet: Spitzengruppe, Mittelgruppe, Schlussgruppe. In dieser Gesamtwertung liegt das Land Sachsen aktuell im unteren Mittelfeld und bildet zusammen mit Mecklenburg-Vorpommern mit einer Gesamtwertung von 4 von 14 das Schlusslicht im Länderranking 2023. In den Kategorien Studierende, PostDocs, Professuren und Veränderung des Frauenanteils am wissenschaftlichen Personal liegt das Land Sachsen im Mittelfeld.
  • 2021: Das Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten 2021 (Externer Link) beruht auf Daten der amtlichen Hochschulstatistik aus dem Jahr 2019. In der Gesamtbewertung aller künstlerischen Hochschulen gehört die Hochschule für bildende Kunst in Dresden zu den Besten in der Ranggruppe 2 mit 7 von 8 Punkten. Bei den Fachhochschulen schneidet die Hochschule Mittweida sehr gut in der Ranggruppe 3 mit einer Gesamtbewertungszahl 6 von 8 ab. Unter allen Universitäten schnitt in Sachsen die Universität Leipzig am besten ab und bildet mit 10 anderen Universitäten die Ranggruppe 5 mit 8 von 12 Punkten. Im Bundesländerranking liegt das Land Sachsen aktuell in der Schlussgruppe mit einer Gesamtbewertungszahl 3 von 14. In den Kategorien Studierende, Professuren und Veränderung des Frauenanteils beim wissenschaftlichen Personal landet das Land Sachsen im Mittelfeld.

Geschlechterspezifische Daten zur Besetzung von Hochschulräten und ähnlichen Gremien

Um die geschlechtergerechte Teilhabe an Entscheidungsgremien von Hochschulen zu erfassen, ist ein kontinuierliches Monitoring notwendig. Für Hochschulräte und ähnliches Gremien stellt die jährliche Datenzusammenstellung des CEWS (Externer Link) (Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung), die seit 2003 zunächst mit einer Erhebung des CEWS und seit 2016 mit Daten des Statistischen Bundesamt erscheint, dieses Monitoring zur Verfügung.

Datenreport Geschlechtergleichstellung in Hochschulgremien

2018 veröffentlichte das GESIS – Leibniz Institut für Sozialwissenschaften zum ersten Mal Daten zur Besetzung von Leitungs- und Entscheidungsgremien an Hochschulen nach Geschlecht. Im Dreijahresrhythmus erscheint das Monitoring, das Geschlechteranteile in Hochschulleitungen, -räten, Senaten und Fakultätsleitungen nach Bundesland und Hochschultyp darstellt. Der letzte Bericht (Externer Link) erschien im Juni 2022.

Ebenfalls analysiert der CEWS Datenreport „Gleichstellungspolitische Aspekte von Personalstrukturen auf dem Weg zur Professur sowie befristeter Beschäftigung in der Wissenschaft (Externer Link)“ unter Hinzunahme aktueller bundesweiter Daten die unterschiedlichen Wege einer wissenschaftlichen Karriere und fragt nach deren geschlechtsspezifischen Wirkweisen. Die Publikation ist eine Auskopplung aus der letzten Fortschreibung des Datenmaterials zu Frauen in Hochschule und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen (Externer Link) der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz.

Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen - Materialien der GWK

Im Oktober 2023 hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) mit der "27. Fortschreibung des Datenmaterials (2020/2021) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen" (Externer Link) (PDF, nicht barrierefrei) die neuesten verfügbaren Daten zu diesem Sektor veröffentlicht.

Demnach sind weitere Anstrengungen notwendig, um Geschlechterparität zu erreichen und qualifizierte Frauen langfristig in der Wissenschaft zu halten. Zwar sind Fortschritte zu verzeichnen, diese vollziehen sich aber insbesondere in den Spitzenfunktionen des deutschen Wissenschaftssystems nur sehr langsam.

Vergleicht man die Daten von 2021 mit den Daten von vor zehn Jahren, so hat sich der Frauenanteil an den Hochschulen von 2011 bis 2021 wie folgt erhöht:

  • Erstimmatrikulationen von 46,6 % auf 52,4 %,
  • Studienabschlüsse von 51,0 % auf 53,2
  • Promotionen von 44,9 % auf 45,9 % und
  • Habilitationen von 25,5% auf 33,9%.

Das bedeutet, dass der Frauenanteil mit jeder Qualifikations- und Karrierestufe nach dem Studienabschluss weiter abnimmt. Dies wird als "Leaky Pipeline" bezeichnet, durch die dem Wissenschafts- und Innovationssystem in Deutschland erhebliches weibliches Potenzial verloren geht.

Auch wenn der Anteil der Professorinnen an Hochschulen zwischen 2011 und 2021 kontinuierlich von 19,9 % auf 27,2 % gestiegen ist, liegt eine Parität noch in weiter Ferne. Eine differenzierte Betrachtung nach Besoldungsgruppen zeigt zudem nach wie vor das aus den "She Figures" bekannte Bild: Je höher die Besoldungsgruppe, desto geringer der Frauenanteil. Der Anteil der W1-Professorinnen an allen Universitäten liegt inzwischen bei 48,0 % und damit nahe an der Parität. Bei den C3/W2-Professuren liegt der Frauenanteil dagegen nur noch bei 28,0 %, bei den C4/W3-Professuren sogar nur noch bei 23,0 %.

Auch in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Vergleichszeitraum 2012 bis 2022 insgesamt von 13,1 Prozent auf 23,2 Prozent gestiegen - mit ähnlichen Zuwachsraten wie im Hochschulsektor, allerdings auf niedrigerem Niveau und mit organisationsspezifischen Unterschieden.

Ältere Ausgaben des Berichts "Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen" sind online auf der Website der GWK (Externer Link) abrufbar.

DFG: Chancengleichheits-Monitoring

Das „Chancengleichheits-Monitoring“ (Externer Link) berichtet jährlich über die Beteiligung von Wissenschaftlerinnen an DFG-Projekten. Mit der Ausgabe für das Berichtsjahr 2021 wurde das Angebot deutlich erweitert. Neben den bisherigen Kennzahlen zur Beteiligung von Wissenschaftlerinnen an der Antragstellung, an den Begutachtungen und in den Gremien der DFG enthält der Bericht nun auch Statistiken zu Erstantragsteller*innen, weitere nach Alter differenzierte Abbildungen sowie Daten zu Promovierenden. Der Bericht erscheint regelmäßig zum Ende des ersten Quartals eines Jahres.

CHECK: Daten des Centrum für Hochschulentwicklung (CHE)

Das CHE Format CHECK bietet einen schnellen visuellen Überblick zu unterschiedlichen Themen:

Daten zu Diversität in der MINT-Bildung

Die Beta-Version des MINT-DataLab (Externer Link) ist jetzt auf der Website von mint vernetzt (Externer Link)verfügbar. Es umfasst statistische Kennzahlen auf nationaler und regionaler Ebene wie Schul- und Hochschulstatistiken sowie Daten zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Die Daten umfassen den Zeitraum von 2000 bis heute und können je nach Verfügbarkeit nach einzelnen MINT-Fächern und Bereichen gefiltert werden.

Auch das MINT Nachwuchsbarometer 2023 (Externer Link) - ein Bericht mit den wichtigsten Daten und Fakten zur Nachwuchssituation im MINT-Bereich - zeigt, dass in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) großer Handlungsbedarf besteht: Wachsende Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen, Migrantenkinder, die den Anschluss verloren haben, und Lehrermangel. So haben Jungen in der 4. Klasse gegenüber Mädchen einen Leistungsvorsprung von rund 15 Lernwochen.

Gender-Report der Hochschulen in NRW

Der Gender-Report der Hochschulen in NRW (Externer Link) dokumentiert alle drei Jahre den Stand der Gleichstellung an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen mit statistischen Daten sowie dem Umsetzungsstand gesetzlicher Gleichstellungsvorhaben. Neben der Fortschreibung der Umsetzung von Gleichstellungsplänen, der geschlechterparitätischen Gremienbesetzung sowie der Gleichstellungsquoten werden u. a. Formen der Gleichstellungsgovernance, Maßnahmen zur Anerkennung von Geschlechtervielfalt sowie die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Gleichstellungs- und Gremienarbeit untersucht. Schwerpunktmäßig beleuchtet die aktuelle Ausgabe weiterhin die Situation des akademischen Mittelbaus aus einer multidimensionalen Geschlechterperspektive und gibt konkrete Handlungsempfehlungen für die Adressat*innen der Landes- und Hochschulpolitik sowie der Hochschulleitungen.

HSI-Monitor: Profildaten zur Hochschulinternationalität

Das Online-Datenportal "HSI-Monitor: Profildaten zur Hochschulinternationalität" (Externer Link) ermöglicht umfassende Auswertungsmöglichkeiten zur Geschlechterverteilung in allen personenrelevanten Themenbereichen der Internationalisierung. Diese bilden die Grundlage der vorliegenden Kurzanalyse HSI-Wissen+: Geschlecht und Hochschulinternationalität. In der Auswertung werden nicht nur die Personengruppen mit direktem Bezug zur Internationalität der Hochschulen (zum Beispiel Bildungsausländer*innen im Studium oder Personal mit ausländischer Staatsbürgerschaft) analysiert, sondern auch die relevanten Gesamtgruppen (Studierende insgesamt, Personal insgesamt), um Kontext und Bezugspunkte klarzustellen und damit eine bessere Einschätzung der Geschlechterdynamiken und ihrer Ursachen zu ermöglichen. Der Bericht liegt als PDF-Dokument (Externer Link) vor.

Untersuchungen zu Deutschland und Europa

Studie zu Diversitäts- und Inklusionsbestrebungen an deutschen Universitäten

Universitäten erkennen die Relevanz und das Potenzial von Diversität und einem inklusiven Arbeits- und Studienumfeld, können jedoch aufgrund von fehlenden personellen und finanziellen Ressourcen nur begrenzt aktiv werden, um diese Faktoren voranzutreiben. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Eine Universität für alle – Universität und Diversität: Status Quo“ (Externer Link) (PDF), die Wissenschaftler*innen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg am Lehrstuhl für Internationales Management durchgeführt haben. Gleichzeitig kennt jedoch ein Großteil der Universitäten ihren eigenen Status Quo in punkto Diversität oftmals nicht, sodass Maßnahmen nicht zielgerichtet umgesetzt werden können. Und es fehlt eine Brücke zwischen Studierenden und Universität: Studierenden ist Diversität und Inklusion wichtig, von den Bemühungen ihrer Universität wissen sie allerdings oft wenig.

Diskriminierungen an deutschen Hochschulen - Studierendenbefragung in Deutschland

Frauen, Studierende mit Migrationshintergrund und nicht-heterosexuelle Studierende haben ein erhöhtes Diskriminierungsrisiko. Das zeigen die Ergebnisse der bislang größten bundesweiten Studierendenbefragung "Die Studienbefragung in Deutschland", die am 19. Dezember 2022 in der Schriftenreihe "DZHW Brief" (Externer Link) veröffentlicht wurden. Insgesamt geben 26 % der Studierenden an, dass sie Diskriminierung an deutschen Hochschulen erfahren haben und fast die Hälfte hat Diskriminierung anderer beobachtet, so die Autor*innen der Universität Konstanz.

UniSAFE: Gender-based violence and institutional responses

Seit Mitte 2022 liegen die Ergebnisse der europaweiten Umfrage "UniSAFE" (Externer Link) zu geschlechtsspezifischer Gewalt an 46 Hochschulen und Forschungseinrichtungen vor. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass 62% der Befragten mindestens eine Form von geschlechtsbezogener Gewalt erlebt haben, seit sie an ihrer Einrichtung arbeiten oder studieren. Frauen (66 %) und nicht-binäre Personen (74 %) haben häufiger als Männer alle Formen geschlechtsbezogener Gewalt erlebt, mit Ausnahme körperlicher Gewalt, die von mehr nicht-binären Personen und Männern angegeben wurde. Darüber hinaus haben Personen, die sich selbst als LGBQ+ identifizieren (68 %), eine Behinderung oder chronische Krankheit angeben (72 %) und einer ethnischen Minderheit angehören (69 %), eher mindestens einen Vorfall geschlechtsbezogener Gewalt erlebt als Befragte, auf die diese Merkmale nicht zutreffen. Von den Befragten, die geschlechtsbezogene Gewalt erlebt haben, gaben dies nur 13 % an. Fast die Hälfte der Betroffenen (47 %) gab an, dass sie sich nicht sicher waren, ob das erlebte Verhalten schwerwiegend genug war, um es zu melden. Ein weiterer häufiger Grund, den 31 % der Betroffenen angaben, war, dass sie das übergriffige Verhalten zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht als Gewalttat erkannt hatten. An der UniSAFE-Umfrage zum Thema geschlechtsbezogene Gewalt in der Wissenschaft nahmen von Januar bis Mai 2022 mehr als 42.000 Mitarbeiter*innen und Studierende aus 46 Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Europa teil.

Im Oktober 2023 veröffentlichte das CEWS wichtige Materialien und detaillierte Methodenbeschreibungen für die Nachnutzung des für zwei Jahre verfügbaren Datensatzes der UniSAFE-Erhebung (Externer Link). Dazu gehören ein Methodenbericht, das Codebuch sowie 13 Sprachversionen des Originalfragebogens.

Gender Pay Gap bei Professuren

  • Professorinnen verdienen im Schnitt weniger als ihre männlichen Kollegen. Das zeigt der Bericht von Hubert Detmer in der Ausgabe 11/2021 der Forschung & Lehre (Externer Link). Grundlage ist eine Spezialauswertung des Statistischen Bundesamts, die der Deutsche Hochschulverband veröffentlicht hat. Die realen Durchschnittsbesoldungen variieren bei den Geschlechtern in den drei Besoldungsgruppen mit steigender Karrierestufe: Auf W1-Professuren verdienten Professorinnen im Schnitt 150 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Bei W2-Professuren betrage der Unterschied zu den Kollegen durchschnittlich 310 Euro und bei W3-Professuren sogar 680 Euro. Auch die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind groß. Grund sind die individuellen Leistungsbezüge, die neben den Grundgehältern mit in die Auswertung einfließen.
  • HoF-Publikation: Gender Pay Gap bei den Leistungsbezügen der Professorinnen und Professoren in Niedersachsen (Externer Link): Anhand der von staatlichen Hochschulen in Niedersachsen für 2016 zur Verfügung gestellten Angaben zu den Leistungsbezügen in den Besoldungsgruppen W2 und W3 wurde ermittelt, dass Professorinnen im landesweiten Durchschnitt finanziell schlechter gestellt sind als Professoren. Mit einem Gender Pay Gap von 27 Prozent sind Universitäten (ohne Medizin) besonders betroffen. Der höchste prozentuale Unterschied wurden hier in den Sprach- und Kulturwissenschaften registriert. Die Fragen nach den Gründen für den Gender Pay Gap und den Möglichkeiten, ihm entgegenzuwirken, standen im Mittelpunkt der Interviews mit Gleichstellungsbeauftragten, Hochschulleitungen sowie Professorinnen und Professoren.

  • Positionspapier des DHV: Geschlechterunterschiedliche Vergütung in der Wissenschaft (Externer Link)

She figures: Gender in research and innovation

Ende 2021 wurden die "She Figures - Gender in Research and Innovation - Statistics and Indicators" (Externer Link) der EU veröffentlicht. Die Publikation vergleicht EU-weit 88 Indikatoren zur Gleichstellung in wissenschaftlichen Einrichtungen.
So wird beispielsweise der Anteil von Frauen in den höchsten Positionen des Hochschulsystems genauer betrachtet: EU-weit ist der Anteil von Frauen in "Grade A"-Positionen (W3/C4) nur leicht gestiegen: von 24,1 Prozent im Jahr 2015 auf 26,2 Prozent im Jahr 2018. Am besten schneiden hier Rumänien (50,8 Prozent), Bulgarien (46,6 Prozent) und Lettland (44,7 Prozent) ab, Deutschland liegt mit 20,5 Prozent deutlich unter dem EU-Durchschnitt.

Und 2023 veröffentlichte die EU das Factsheet "The COVID-19 impact on gender equality in research & innovation" (Externer Link) und einen Policy Report (Externer Link) zum Thema. Dieses Factsheet präsentiert die Ergebnisse der Expert*innengruppe der Europäischen Kommission zu den Auswirkungen von COVID-19 auf die Gleichstellung der Geschlechter in Forschung und Innovation. Die Gruppe untersuchte die geschlechtsspezifischen Auswirkungen von Lock-Down-Maßnahmen auf die Produktivität von Forscher*innenn und Nachwuchswissenschaftler*innen sowie auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und das Wohlbefinden in der akademischen Welt.

Ansprechperson

Haben Sie Fragen zum Thema? Schreiben Sie uns:

Diana Hillebrand-Ludin

Porträtbild der Koordinatorin für Gleichstellung und Diversität Diana Hillebrand-Ludin

Leitung der KCS | Koordinatorin für Gender und Diversität

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