Diskriminierungen, Hürden, Probleme von T*I*N-Personen an den Hochschulen

Zwangsouting im Seminar, Misgendering, Verwendung falscher Namen, unsichere Sanitäranlagen: Im Hochschulalltag sind viele T*I*N-Personen Diskriminierungen ausgesetzt. Unter anderem führt dies dazu, dass Studierende Seminaren fernbleiben oder den Tag über nichts trinken oder essen, um nicht die Toilette aufsuchen zu müssen. Das sind unhaltbare Zustände, die zudem das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit einschränken und missachten.

Gestaltung von Lernräumen

Die Gestaltung von Lernräumen betrifft nicht nur die Bereitstellung von barrierefreien und geschlechtsneutralen Toiletten und Umkleideräumen: Auch Seminare sind Lernräume. Die Ansprache mit dem Vornamen (statt Herr/Frau Nachname) und gewünschtem Pronomen vermeidet möglicherweise gewaltvolle Zuordnungen in eine Geschlechterbinarität. Weiterbildungsangebote, auch für Mitarbeitende der Verwaltung und Beratung, helfen bei einem respektvollen und sensiblen Umgang. Förderungen und Stipendien für T*I*N Hochschulangehörige können den erfolgreichen Abschluss des Studiums unterstützen.

Diskriminierungssensible Lehre

Lehrende haben die Kontrolle darüber, welche Autor*innen rezipiert werden und wie ihre Veranstaltungen strukturiert sind. Sensibilisierung für die eigene Machtposition, auch in Verbindung mit dem eigenen (dargestellten) Geschlecht, sowie die Etablierung ethischer Standards zum Umgang mit T*I*N-Personen in der Lehre können helfen, diskriminierungskritisch zu lehren. T*I*N-diskriminierende Äußerungen von Kolleg*innen oder Studierenden sollten aufgenommen und sofort problematisiert werden.

Namensänderungen an Hochschulen

Unter dem selbstgewählten Namen offiziell an der Hochschule eingeschrieben sein, Zeugnis und Studienausweis mit diesem Namen bedrucken lassen, korrekte Ansprache: All das ist leider überhaupt nicht selbstverständlich an sächsischen Hochschulen und Universitäten. Rechtlich wäre das jedoch kaum ein Problem, da die Identität von Studierenden auch über Matrikelnummer, Nachname oder Geburtstag festgestellt werden kann.

Quellen:

Tipps aus unserer Fachbibliothek:

  • Bloch (2014): Wer lehrt warum? Strukturen und Akteure der akademischen Lehre an deutschen Hochschulen.
  • Eckert/Martin (Hg.) (2016): Schöner Lehren - gegendert und gequeert.
  • Hille/Hartwig (Hg.) (2013): Gender in der Lehre. Best-Practice-Beispiele für die Hochschule.
  • Kergel/Heidkamp (Hg.) (2019): Praxishandbuch Habitussensibilität und Diversität in der Hochschullehre.
  • Linde/Auferkorte-Michaelis (2021): Diversität in der Hochschullehre - Didaktik für den Lehralltag.
  • Rheinländer (Hg.) (2015): Ungleichheitssensible Hochschullehre. Positionen, Voraussetzungen, Perspektiven.