Diversitätssensible Hochschule & Lehre
How To: Diversität an Hochschulen fördern
Diversität ist ein viel verwendetes „Buzzword“ und begegnet uns mittlerweile an vielen Stellen im Alltag. Nicht nur die Studierendenschaft an Hochschulen wird immer diverser, doch wie lässt sich dieser Vielfalt angemessen begegnen? Im Gegensatz zu einer bloßen Akzeptanz dieser wachsenden Diversität kann Diversität auch aktiv und strukturell gefördert und gestaltet werden, anstatt nur darauf zu reagieren.
Im Sommer 2024 ist im Rahmen einer größeren Kampagne für Wissenschaftsfreiheit und gegen Antifeminismus in Zusammenarbeit mit der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e.V. (kurz: bukof) diese Schritt-für-Schritt-Anleitung „Diversität an Hochschulen fördern“ entstanden. Nach langjähriger Offline-Kooperation mit der bukof haben wir diese gemeinsame Kampagne für Instagram initiiert und stellen nun die Inhalte für alle Interessierten auf unserer Website bereit.
Wir bedanken uns herzlich bei der Stabsstelle Diversität und Antidiskriminierung der Universität Kiel für die inhaltliche Zuarbeit für diese Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Grundaufbau der Anleitung
Die Anleitung ist in neun Schritte untergliedert, die eine Handlungsabfolge suggerieren, jedoch nicht zwingend in dieser Reihenfolge befolgt werden müssen. Die einzelnen Schritte stellen verschiedene Handlungsmöglichkeiten dar, die bestenfalls in Kombination angewendet werden, einander bedingen, aber auch im Laufe des Prozesses nachjustiert werden können. Es handelt sich somit nicht um eine strenge Abfolge, die auch nicht nur linear zu verstehen ist.
Schritte der Anleitung
- Zuerst ist es wichtig, Diversität und Antidiskriminierung zusammen zu denken und die Betroffenenperspektive ins Zentrum aller Maßnahmen stellen. Wichtige Entscheidungen müssen von diversen Teams getroffen werden, ebenso wie bei der Erarbeitung von Maßnahmen gegen Diskriminierung Betroffene beteiligt sein müssen.
- Um Diversität aktiv zu fördern, empfiehlt sich die Erstellung einer Diversitätsstrategie mit klaren Vorstellungen und Zielsetzungen, ebenso wie ein Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Diese Strategien sollen partizipativ und statusgruppenübergreifend erarbeitet und umgesetzt werden.
- Als Teil der Umsetzung dieser Strategien zur Förderung von Diversität, sind zentrale und dezentrale Beauftragte für die Vertretung der verschiedenen Gruppen der Studierendenschaft ein wichtiges Instrument. Nach der Berufung ist es wichtig, sie mit den nötigen Ressourcen auszustatten, sodass sie ihrer Arbeit nachgehen können.
- Eine Möglichkeit, Diversität zu fördern ist, Diversitäts- bzw. Inklusions-fonds für die Umsetzung von Projekten und Maßnahmen anzulegen. Das bedeutet, dass extra für diese Themen ein gewisses Budget eingeplant wird, womit dann beispielsweise auch Projekte von Studierenden oder externen Kooperationspartner*innen gefördert werden können.
- Wenn Diversität als Thema an einer Hochschule oder Einrichtung zum Schwerpunkt werden soll, müssen alle Hochschulangehörigen etwas mit diesem Begriff anfangen können. Das ist wichtig, um Diversität nicht „von oben“ zu „implementieren“, sondern bei dem Thema alle mitzunehmen und anzusprechen. Deshalb wird Diversität und Intersektionalität als Gegenstand von Studium, Lehre und Forschung etabliert.
- Die öffentlichen Auftritte der Hochschule müssen diversitätssensibel gestaltet werden. Personen verschiedener Hintergründe abzubilden ist wichtig, um für diese Personen einen Weg an die Hochschule denk- und vorstellbar zu machen. Beispielsweise für Personen, die als erste in ihrer Familie studieren möchten, kann eine Identifikationsfigur in öffentlichen Auftritten der Hochschule richtungsweisend sein.
- Studierende diverser Hintergründe bringen auch ganz unterschiedliches Hintergrundwissen mit an die Hochschule: Anschließend an den vorhergehenden Schritt ist es nicht nur wichtig, Studierende diverser Hintergründe zu einem Studium zu bewegen, sondern sie müssen während des Studiums auch unterstütz werden. Mit studienvorbereitenden und –begleitenden Angeboten wird auf die verschiedenen Voraussetzungen und Bedarfe der Studis eingegangen.
- Hochschulangehörige, die Diskriminierung erfahren, brauchen besondere Unterstützung. Durch eine speziell ausgebildete Antidiskriminierungsberatung wird auf jeden Vorfall von Diskriminierung reagiert, dabei steht immer das Wohlergehen der betroffenen Person(en) im Fokus.
- Alle Maßnahmen müssen und dürfen stets selbstkritisch reflektiert und nachjustiert werden, dafür braucht es Möglichkeiten von Feedback und eine etablierte Fehlerkultur an der Hochschule.
Die Anleitung steht ab sofort als hochauflösende Bilddatei (PNG) zum Selbstausdruck zur Verfügung.