Rassismuskritische Hochschule

How To: Diskriminierung an Hochschulen abbauen – Vorschläge der BIPoC Hochschulgruppe der Universität Leipzig

Wie gestaltet sich das Studium an einer Hochschule für eine Person, die Rassismuserfahrung hat? Im Rahmen unserer Social-Media-Kampagne in Kooperation mit der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (Externer Link) (bukof) haben wir uns dieser und anderer Fragen angenommen und dazu die BIPoC Hochschulgruppe der Universität Leipzig (Externer Link) zum Thema befragt. Die Erfahrung der Gruppe ist, dass sie „größtenteils nicht ernst genommen“ wird und „die Anliegen von BIPoC, migrantischen und geflüchteten Studierenden häufig immer noch nicht priorisiert oder in der Organisation ‚vergessen‘“ werden. Daher haben wir die Hochschulgruppe gefragt, wie eine Hochschule gestaltet sein sollte, um ein besseres Studieren für BIPoC an Hochschulen zu ermöglichen. Das Ergebnis ist diese Schritt-für-Schritt-Anleitung „Diskriminierung an Hochschulen abbauen“. Die Anleitung wurde zunächst für einen Instagram-Post erstellt und wird nun für alle Interessierten auf unserer Webseite in einer überarbeiteten Fassung zur Verfügung gestellt.

Neun nummerierte Kästen mit abgerundeten Ecken sind durch geschwungene Pfeile verbunden. Verschiedene Symbole ergänzen die Schritte. Die Grafik nutzt Lila- und Blautöne.

Grundaufbau der Anleitung

Die BIPoC-Hochschulgruppe ist sich sicher, dass Rassismus an Hochschulen mehr Aufmerksamkeit benötigt, ohne dass dabei andere Formen der Diskriminierung außer Acht gelassen werden. Die Anleitung ist in neun Schritte untergliedert, die auf einem intersektionalen Konzept von Antidiskriminierung basieren. Die Reihenfolge der Schritte ist als Vorschlag zu verstehen, der nicht als zwingend einzuhalten betrachtet werden muss. Die einzelnen Schritte stellen verschiedene Handlungsmöglichkeiten dar, die nach Bedarf kombiniert, aufeinander abgestimmt und im Laufe des Prozesses nachjustiert werden können. Die Abfolge der Schritte ist daher nicht als strenge Abfolge zu verstehen und auch nicht linear zu interpretieren.

Schritte der Anleitung hin zur „Hochschule der Zukunft“

  1. Unsere Wunschuniversität integriert die Geschichte und Perspektiven von BIPoC und anderen marginalisierten Gruppen in die Lehrpläne aller Fachrichtungen. Es gibt keine „Randthemen“, sondern eine umfassende Auseinandersetzung mit der Vielfalt menschlicher Erfahrungen. 
  2. Die Fakultät ist so divers wie die Studierendenschaft. Lehrende aus unterschiedlichen ethnischen, kulturellen und sozialen Hintergründen sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Diese Vielfalt bereichert die Lehre und das akademische Umfeld. 
  3. Die Universität hat Strukturen und Maßnahmen etabliert, um jegliche Form von Diskriminierung und Rassismus zu verhindern. Dazu gehören klare Meldewege, umfassende Unterstützungsangebote und eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Rassismus und allen anderen Diskriminierungsformen. 
  4. Unsere Wunschuniversität fördert aktiv die Präsenz von Studierenden aus nicht-akademischen und nicht-weißen Haushalten. Es gibt gut unterstützte BIPoC-Gruppen und -Netzwerke, die sowohl soziale als auch akademische Unterstützung bieten. Diese Gruppen werden von der Universität finanziell gefördert und in Entscheidungsprozesse eingebunden. 
  5. Die Universität der Zukunft bietet gleiche Bildungschancen für alle. Finanzielle, soziale und kulturelle Barrieren werden abgebaut, sodass jede*r unabhängig von ihrem/seinem Hintergrund Zugang zur Bildung hat. 
  6. Die Forschung an unserer Wunschuniversität ist darauf ausgerichtet, soziale Gerechtigkeit zu fördern. Projekte und Studien, die sich mit den Herausforderungen und Erfolgen von BIPoC und anderen marginalisierten Gruppen beschäftigen, werden priorisiert und unterstützt. 
  7. Die Universitätsleitung setzt sich aktiv für die Belange von BIPoC-Studierenden und Mitarbeitenden ein. Sie handelt transparent, übernimmt Verantwortung und trifft Entscheidungen, die das Wohl aller im Blick haben. 
  8. Unsere Mensa bietet leckeres, gesundes und günstiges Essen, das auch Gerichte aus nichteuropäischen Regionen umfasst und auch von Menschen aus diesen Kulturen zubereitet wird.  
  9. Unsere Wunschuniversität bietet eine Vielzahl an Aufenthalts-, Lern- und Arbeitsräumen, die gezielt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Studierenden zugeschnitten sind. 

Kostenloser Download

Wir danken der BIPoC Hochschulgruppe für die hervorragende Zusammenarbeit. Die Anleitung steht ab sofort als hochauflösende Bilddatei (PNG) zum Selbstausdruck zur Verfügung.

Schritt-fuer-Schritt-Anleitung_Diskriminierung-abbauen_hohe-Aufloesung.png

Datei herunterladen

Anlaufstellen bei Rassismus und Antisemitismus

Innerhalb der Hochschulen

An den sächsischen Hochschulen gibt es vor allem die Beschwerdestellen nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Teilweise sind weitere Beauftragte in den Studierendenräten zu erreichen.

Internationale Hochschulangehörige können sich zudem mit Ihren Anliegen an die Ausländer*innenbeauftragten richten. Und Student*innen und Wissenschaftler*innen mit Fluchthintergrund werden von den Flüchtlingsbeauftragte der Hochschule beraten.

TU Chemnitz

TU Dresden

TU Bergakademie Freiberg

  • Die Gleichstellungsbeauftragte Prof.in Dr.in Yvonne Joseph (yvonne.joseph@esm.tu-freiberg.de) berät auch zum AGG.
  • Ausländerbeauftragter: Prof. Dr. Moh'd M. Amro (Mohd.Amro@tbt.tu-freiberg.de)
  • Unterstützung von Studierenden mit Fluchthintergrund: Mohamad Al Zoabi (Mohamad.Al-Zoabi@iuz.tu-freiberg.de)

Universität Leipzig

StuRa Uni Leipzig

HTW Dresden

  • Die Gleichstellungsbeauftragte Prof.in Dr.in Beate Jung (beate.jung@htw-dresden.de) berät auch zum AGG.
  • Beratung für internationale und geflüchtete Studierende: Britta Weber (britta.weber@htw-dresden.de)

HTWK Leipzig

  • Konfliktbeauftragte und AGG Beschwerdestelle: Christiane Rasch (christiane.rasch@htwk-leipzig.de) und Dieter Birkenmaier (justitiariat@htwk-leipzig.de)
  • Studienberatung für Geflüchtete und internationale Studierende: Juliane Keil (juliane.keil@htwk-leipzig.de)

Hochschule Mittweida

  • AGG Beschwerdestelle: Melanie Kilger (sozialkontaktstelle@hs-mittweida.de) und Steve Sokol (sozialkontaktstelle@hs-mittweida.de)
  • Ansprechpartnerin für Geflüchtete: Simone Natzschka (application@hs-mittweida.de), Emelie Jusek (jusek@hs-mittweida.de)

Westsächsische Hochschule Zwickau

  • Der Gleichstellungsbeauftragte (Externer Link) der WHZ Dr. Kay Seidemann (Kay.Seidemann@fh-zwickau.de) berät auch zum Thema Diskriminierung.
  • Leiterin Internationales: Betina Sedlaczek (international.office@fh-zwickau.de)
  • Integration von Geflüchteten ins Fachstudium: Prof.in Dr.in Janina M. Vernal Schmidt (international.office@fh-zwickau.de)

HfBK Dresden

  • Antidiskriminierungsstelle/ AGG Beschwerdestelle: Prof.in Dr.in Kristin Marek (marek@hfbk-dresden.de) und Robert Frenzel (frenzel@hfbk-dresden.de)
  • Anti-Mobbing Ansprechstelle: Annegret Fuhrmann (fuhrmann@hfbk-dresden.de) und Susanne Hampe (hampe@hfbk-dresden.de)

Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" Dresden

  • Die Gleichstellungsbeauftragte Christine Hesse (gleichstellung@mailbox.hfmdd.de) berät auch zum AGG.
  • Team International berät internationale Studierende (SHK_international@hfmdd.de)

Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig

Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig

  • Beschwerdestelle nach AGG: Monika Lange (sg_personal@hgb-leipzig.de) und Katja Schwalenberg (schicht@hgb-leipzig.de)
  • Sozialberaterin für internationale Studierende der HGB: Franziska Hülß (sozialberatung@studentenwerk-leipzig.de)

Außerhalb von Hochschulen

In Sachsen gibt es mehrere Anlaufstellen für Betroffene von Antisemitismus und Rassismus. Zentrale Anlaufstelle ist das Antidiskriminierungsbüro Sachsen (ADB Sachsen) (Externer Link), das auf der Grundlage des AGG und der EU-Antidiskriminierungsrichtlinien arbeitet. Als gemeinnütziger eingetragener Verein unterstützt das ADB Menschen bei der Durchsetzung ihrer Interessen zum Schutz vor konkreten Benachteiligungen aufgrund rassistischer oder ethnischer Zuschreibungen, des Geschlechts, der sexuellen Identität, einer Behinderung oder chronischen Erkrankung, des Alters, der Religion oder Weltanschauung.

Das Projekt „SUPPORT“ (Externer Link) des RAA Sachsen e.V. unterstützt Betroffene rechtsmotivierter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, deren Angehörige und Zeug*innen. Es hilft bei der Bewältigung der Folgen des Angriffs und bei der Durchsetzung der eigenen Rechte. Dabei wird Wert auf individuelle Lösungen gelegt. Beratungsstellen gibt es in Dresden, Görlitz, Chemnitz, Plauen und Leipzig sowie online. Die Beratung ist kostenlos.

Auf der Seite des Netzwerks Tolerantes Sachsen (Externer Link) sind verschiedene Beratungsangebote aufgelistet, die zu konkreten Themen kontaktiert werden können.