Workshop „Barrierefreie Dokumente an Hochschulen: Von der Pflicht zur Praxis“ zeigte Handlungsbedarf und erste Lösungsansätze auf
Hochschulen stehen vor der wichtigen Aufgabe, digitale Barrierefreiheit zu gewährleisten. Am 27. Mai 2025 fand an der Dualen Hochschule Sachsen in Dresden der ganztägige Workshop zum Thema „Barrierefreie Dokumente an Hochschulen: Von der Pflicht zur Praxis“ statt, gemeinsam organisiert vom Arbeitskreis Digitalisierung der Landesrektorenkonferenz Sachsen (LRK) und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK), fachlich mitgestaltet durch die Koordinierungsstelle Chancengleichheit Sachsen (KCS).
Ziel des Workshops war es, Hochschulakteur*innen aus Sachsen über den aktuellen Stand der gesetzlichen und praktischen Anforderungen an barrierefreie Dokumente zu informieren, den Austausch über Herausforderungen und Good Practices anzuregen und Lösungsansätze für die hochschulübergreifende Umsetzung zu erarbeiten.
Standards, Tools und Good Practices
Im ersten inhaltlichen Block wurden anhand eines Erfahrungsbeispiels die Zielgruppen und ihre konkreten Bedarfe beleuchtet, um für die Hürden von Menschen mit Behinderungen im Hochschulkontext zu sensibilisieren. Anschließend diskutierten die Teilnehmenden über Standards, Vorgaben und Zuständigkeiten an Hochschulen. In einer Gruppenarbeit erörterten sie bestehende Richtlinien, verantwortliche Akteure und die größten Herausforderungen bei der Umsetzung digitaler Barrierefreiheit.
Nach einer kurzen Pause gaben Dr.in Stefanie Dreiack und Miriam Grünz (KCS) sowie Jens Voegler (TU Dresden) einen Überblick über technische Anforderungen und dokumententypische Besonderheiten. Anhand praktischer Demonstrationen wurden Unterschiede zwischen barrierefreien und nicht-barrierefreien Formaten sowie unterstützende Tools mit ihren jeweiligen Potenzialen vorgestellt.
Anschließend präsentierten Dr.in Daniela Menzel (TU Chemnitz) und Livia Lantzsch (Duale Hochschule Sachsen) Good-Practice-Beispiele aus ihren Hochschulen. Diese umfassten unter anderem Schulungskonzepte, die Integration von Barrierefreiheit in bestehende Prozesse und Qualitätskontrollen.
Vernetzung und nächste Schritte
Ein zentraler Aspekt der Veranstaltung war der intensive Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden. In interaktiven Formaten wurden die zentralen Herausforderungen bei der Umsetzung barrierefreier Dokumente an den sächsischen Hochschulen identifiziert. Dazu zählten insbesondere unklare Verantwortlichkeiten, begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen, die Komplexität und hohe Anzahl bestehender Dokumente, die Notwendigkeit einer umfassenden Sensibilisierung aller Akteursebenen sowie die Herausforderungen bei der Definition von Workflows und der Kompatibilität zwischen Tools und Plattformen. Ebenso wurde wiederholt die Bedeutung einer hochschulübergreifenden Koordination sowie der Einbindung der Hochschulleitungen hervorgehoben.
Die Teilnehmenden erarbeiteten vielfältige Lösungsansätze. Diese reichten von internen Maßnahmen wie der Sichtbarmachung gelungener Beispiele, einer verstärkten internen Kommunikation und gezielten Schulungsangeboten bis hin zu landesweiten Initiativen wie der Prüfung eines Rahmenvertrags für unterstützende Softwarelösungen. Zudem identifizierten sie Bedarfe für den Aufbau von Unterstützungsstrukturen innerhalb und außerhalb der Hochschulen, einschließlich der Etablierung von Multiplikator*innen-Netzwerken und der verstärkten Vernetzung zwischen den Hochschulen, um die Umsetzung gesetzlicher Bestimmungen zu fördern.
Die Ergebnisse des Workshops fließen in die weitere Arbeit des Arbeitskreises Digitalisierung ein, der das Thema gemeinsam mit den Hochschulen und der Landesrektorenkonferenz (LRK) vorantreibt.
Einblicke in die Veranstaltung vom 27. Mai 2025
Dank an Referent*innen und Moderation
Die Koordinierungsstelle Chancengleichheit Sachsen bedankt sich herzlich bei den Organisator*innen Dr. Sven Albrecht und Dr.in Jacqueline Beyer sowie den Referent*innen Dr.in Daniela Menzel (TU Chemnitz), Livia Lantzsch (Duale Hochschule Sachsen) und Jens Voegler (TU Dresden) für ihre wertvollen fachlichen Impulse. Ein besonderer Dank gilt auch den Moderatorinnen Henriette Greulich und Josefine Marquardt (Zentrum für Interdisziplinäres Lernen und Lehren der TU Dresden), die den Diskurs strukturiert und ergebnisorientiert begleiteten. Die rege Beteiligung und die konstruktive Diskussion der Teilnehmenden haben maßgeblich zum Erfolg des Workshops beigetragen und wichtige Impulse für die zukünftige Gestaltung barrierefreier Hochschullandschaften gesetzt.